Rezension
Zu Manfred Matuschewskis Familiensaga schien nach immerhin 10 Bänden (zuletzt BA 5/08) absolut alles gesagt. Irrtum: Manfreds Jugendliebe fehlte noch. Diese hat glücklicherweise auch weitverzweigte Familienbande vorzuweisen und Bosetzky (Alter ego des Manfred) kann neu aus dem Vollen schöpfen - in alter, mitunter doch ziemlich öder Faktenakkuratesse. Das sei Fontane getreu: "Der Zauber steckt immer im Detail." In welchem? Aber wenn sich Bosetzky auf den großen Lebensentwurf der Frau Inge (1931-2002), ihre durchaus wilden und "erfüllten" Jahre, die Abhängigkeiten vom väterlichen Geschäft und die diversen Liebhaber konzentriert, gerinnt Inges Lebensbilanz zur erschütternden Lebensbeichte. Der Absturz in den "gottergeben" erduldeten "totalen Leerlauf" erfolgt parallel zur lähmenden Stagnation im damaligen West-Berlin. Episodenreicher, einfach erzählter Frauenroman vor genau beschriebener Alltagskulisse.
Personen: Bosetzky, Horst
BOSE
Bosetzky, Horst:
Aber schön war es doch ... : Roman ; [das Leben von Manfred Matuschewskis Jugendliebe] / Horst Bosetzky. - Orig.-Ausg., 1. Aufl. - Berlin : Jaron-Verl., 2009. - 350 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-89773-621-4 fest geb. : EUR 19.95
BOSE - sch. Lit.Erw