Rezension
"Raserei" und "Das Gedächtnis der Haut" sind die beiden Novellen des herausragenden, auch bei uns hinlänglich bekannten israelischen Gegenwartsschriftstellers (z.B. "Sei du mir das Messer", BA 6/99, oder "Diesen Krieg kann keiner gewinnen", BA 12/03). Es sind wahrhaft unter die Haut gehende Geschichten. Die eine bildet die sehnsuchtsbestimmte Besessenheit eines Mannes ab, mit der dieser sich die eingebildeten oder (wer weiß das schon) realen intimsten Begegnungen seiner Frau zu einem anderen Mann vorstellt, die andere, fast noch intensiver wirkende, handelt von einer von der Tocher als im höchsten Maße unangemessen empfundenen Beziehung ihrer Mutter zu einem psychisch gestörten Knaben, ein weit zurückliegendes, beide quälendes Ereignis, dessen Klärung die Tochter und die sterbende Mutter zusammenzubringen vermag. Im kunstvollen Vermischen von Fantasie und Realität gelingt dem Autor die Abbildung der menschlichen Sehnsucht nach absoluter Nähe.
Personen: Grossman, David
GROS
Grossman, David:
¬Das¬ Gedächtnis der Haut : zwei Novellen / David Grossman. - München [u.a.] : Hanser, 2004. - 313 S. ; 21 cm
Einheitssacht.: Baguf ani mevina
ISBN 978-3-446-20529-1 fest geb. : EUR 21,50
GROS - sch. Lit.Erw