Rezension
Mit seinem Krebsprotokoll hat sich "der Leinemann vom SPIEGEL" ("Höhenrausch", BA 12/04) nicht nur in die Riege der prominenten Selbstbekenntnis-Autoren wie C. Schliengensief (BA 6/09) oder M.Pielhau (BA 10/09) eingereiht und damit der neuen Offenheit gegenüber Krankheit und Tod weiteren Raum verschafft, Leinemanns Buch hat darüber hinaus auch eine besondere Qualität. Mit der Diagnose Zungengrundkrebs begann 2007 sein Leidensweg: Strahlen- und Chemotherapie, Not-OP wegen Bauchfellentzündung, Herzschrittmacher, Lungenentzündung, Kiefer-OP, Magengeschwür ...; nach Luftröhrenschnitt braucht er eine Kanüle zum Sprechen, über eine Magensonde wird er künstlich ernährt. Derart gebeutelt, versteht man Leinemanns Stoßgebet: "Oh Herr, gib mir Geduld, aber schnell!" Doch es ist ein langer Weg der Leiden und Reflexionen, der Träume und Albträume, den der Autor gehen musste vom erfolgsgewohnten und -bewussten Journalisten, der die Großen der Welt über 35 Jahre lang begleiten durfte, hin zu Gelassenheit und Demut, die in seinem Leitsatz kulminiert: "Wirklichkeit ist alles, wo man durchmuss". Bestseller-verdächtig.(1)
Personen: Leinemann, Jürgen
MED 696 L
Leinemann, Jürgen:
¬Das¬ Leben ist der Ernstfall / Jürgen Leinemann. - 2. Aufl. - Hamburg : Hoffmann und Campe, 2009. - 253 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-455-50122-3 fest geb. : EUR 20.00
MED 696 L - Sachlit. Erw