Rezension
Der Glanz vergangener Tage kann die Bewohner eines Altenheims für Exilrussen in der Nähe von Paris kaum über die Alltagssorgen des harten Nachkriegsjahres 1947 hinweg trösten. Die immer gleichen Erzählungen von der "guten alten Zeit" werden jäh unterbrochen, als die Bibliothekarin Olga, die frühere Fürstin Arbelina, spärlich bekleidet und wie erstarrt neben der Leiche eines älteren Russen gefunden wird. Sie fühlt sich schuldig für seinen Tod, bringt ihn im Zusammenhang mit ihrem anderen großen Verbrechen, der inzestuösen Liebe ihres Sohnes. Wie sich die schöne Fürstin dieses verhängnisvollen Geschehens bewusst wird und wie sie sich widerstandslos in ihr Schicksal fügt, schildert der in Sibirien geborene französische Autor solch vorzüglicher Romane wie "Das französische Testament" (BA 1/98) und "Die Liebe am Fluß Amur" (BA 11/98) in verstörenden, selbstquälerischen und suggestiven Passagen, die gelegentlich die Grenze zum schwülstigen Kitsch überschreiten. Für größere Bestände möglich.
Personen: Makine, Andreï
MAKI
Makine, Andreï:
¬Das Verbrechen der Olga Arbelina : Roman / Andrei Makine. - 1. Aufl. - Hamburg : Hoffmann und Campe, 2000. - 315 S. ; 21 cm
Einheitssacht.: ¬Le crime d'Olga Arbélina
ISBN 978-3-455-05134-6 fest geb. : DM 39.90
MAKI - sch. Lit.Erw