Rezension
Seit über 50 Jahren begeistert der Brite John Le Carré Leser und Kritiker gleichermaßen mit seinen Politthrillern. Seine Bücher überzeugen sowohl mit ihrer brisanten Aktualität, als auch mit literarischer Raffinesse. Im Alter von 85 Jahren legt Le Carré nun seine Autobiografie vor, und die lässt Spannendes erwarten: 1958-1964 war der Autor als Agent des britischen Geheimdienstes tätig. Zur Tarnung wurde er als Mitarbeiter der britischen Botschaft nach Bonn geschickt. Schon in dieser Zeit entstand der 1. Roman, daher veröffentlicht Le Carré, der eigentlich David Cornwell heißt, unter Pseudonym. Mit dem Welterfolg des 3. Romans ("Der Spion, der aus der Kälte kam") hängte er den Agentenjob an den Nagel und widmete sich ganz der Schriftstellerei. Stets am Puls der Zeit, greift er in seinen Büchern die brennenden Themen der Zeit auf, recherchiert in ausgedehnten Reisen direkt vor Ort und spricht selbst mit den Mächtigen und ihren Handlangern. In seiner Autobiografie erzählt er episodenhaft und nicht chronologisch lose miteinander verknüpfte Geschichten aus seinem Leben. Die Zeit als Spion bleibt, dem Schweigen verpflichtet, vage, doch auch so hat er viel zu erzählen, und tut dies stets im charmanten Plauderton. Über sein Leben erfährt der Leser vermutlich mehr in der noch nicht übersetzten Biografie des Briten Adam Sisman, aber Le Carrés Buch dürfte die unterhaltsamere Lektüre sein. Zugreifen!
Personen: Le Carré, John
Standort: S
LIT 408 LEC
Le Carré, John:
¬Der¬ Taubentunnel : Geschichten aus meinem Leben / John le Carré ; aus dem Englischen von Peter Torberg. - Berlin : Ullstein. - 381 Seiten ; 22 cm
Einheitssacht.: ¬The¬ pigeon tunnel
ISBN 978-3-550-08073-9 fest geb. : EUR 22.00
LIT 408 LEC - Sachlit. Erw