Hammerl, Elfriede
Der verpasste Mann Roman
sch. Lit.Erw


Rezension

Mit dem Kunstgriff einer virtuellen Figur (wie in "Mausi oder das Leben ist ungerecht": BA 12/02) lässt Hammerl (zuletzt BA 10/03) die Erinnerung an Paul, einen Verflossenen, in Maries resigniert disziplinierten Altehetrott mit Hans platzen. Und ehrlich: Sinnieren wir nicht alle manchmal, was gewesen wäre, hätten wir uns an bestimmten Weggabelungen unseres Lebens anders entschieden? Etwa nicht diesen Mann genommen, sondern jenen? Marie erhält die Chance, einen Tag im nicht gelebten Leben mit Paul zu erleben, kulminierend im Angebot, ganz zu tauschen. Nach vorherigem Einblick in ihre Ehedümpelei mit Hans liest sich das skurril wie der sprichwörtliche "falsche Film". Peu à peu entblößt sich die Innenwelt von Beziehungen, entdecken sich schräge Selbstbilder und selbstbeschwichtigende Lebensschwindeleien. Doch nie schicksalsschwer, sondern Hammerlleicht, subtil spottend, lebensweise. Marie entscheidet sich dann weder so noch so, sondern ganz daneben und lässt LeserInnen einen hintergründig heiteren Roman zuklappen, der viele zu fiesem Grinsen und unfeinen Gedanken animieren dürfte.


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Personen: Hammerl, Elfriede

HAMM

Hammerl, Elfriede:
¬Der¬ verpasste Mann : Roman / Elfriede Hammerl. - Frankfurt/Main [u.a.] : Deuticke, 2004. - 263 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-216-30719-4 fest geb. : EUR 19.90

Zugangsnummer: 65905001262
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