Rezension
Georgia, Ohio 1917: Der bibeltreue alte Jewitt führt mit seinen Söhnen Cane, Cob und Chimney ein erbärmliches Leben als Landarbeiter und erhofft sich einen Platz an der "Himmlischen Tafel" nach dem irdischen Elend. Als er stirbt, nehmen sich die Jungs allerdings ein Beispiel an ihrem Groschenheft-Helden "Bloody Bill Bucket" und ziehen als Desperados plündernd und schießwütig durch die Lande. Eigentlich sind Western-Helden in Zeiten erster Autos und amerikanischer Kriegsbeteiligung in Europa ein Anachronismus. Im US-amerikanischen Hinterland beherrschen jedoch noch immer die Verarmten und Ungebildeten eine Szenerie von Ausbeutung, Betrug, Prostitution, Korruption und Religion. So schildert Pollock eine Reihe von Existenzen in kunstvoll verknüpften Nebenhandlungen. Für die meisten, die einen Rest von Würde zu bewahren trachten, geht es schlecht aus, nur Cobs Schicksal lässt Hoffnung schimmern und mildert damit die Trostlosigkeit. Bereits auf der "Zeit"-Liste der besten Krimis und nicht ganz so blutrünstig wie die Vorgänger (zuletzt ID-B 36/13), empfiehlt sich der Titel bereits für mittlere Bestände.
Personen: Pollock, Donald Ray
Standort: SL-KR
POLL
Pollock, Donald Ray:
¬Die¬ himmlische Tafel : Roman / Donald Ray Pollock ; aus dem Englischen von Peter Torberg. - [München] : Liebeskind. - 428 Seiten ; 22 cm
Einheitssacht.: ¬The¬ heavenly table
ISBN 978-3-95438-065-7 fest geb. : EUR 22.00
POLL - sch. Lit.Erw