Rezension
Vier Länder gibt es auf dem Planeten Orm: das demokratische Öxenia am Meer, das kaiserliche Skaraband im Gebirge, das Sumpfland und Matriarchat Michien und den Priesterstaat Ututei mit weiter Küste und Wüste. Dazwischen liegt ein von drei Vulkanen überragtes Niemandsland. Vier Völker, verschieden in Aussehen, Lebensart, Gesellschaftsform und Götterglauben, leben beispielhaft friedlich beisammen. Nach der "völkerkundlichen" Einführung springt das Buch mitten ins Geschehen. Wenn dann vom irren Skarabandelkaiser und seiner patenten Urenkelin erzählt wird, von konzertierten Aktionen gegen den stinkenden Fluss und die Verwüstungen nach dem Vulkanausbruch, vom Aufstand der Ututenfrauen, vom Goldrausch, der Expedition zum fernen Türkis-Planeten oder der Sport-Ormiade, da kommt dem Leser doch manches recht menschlich vor - und ist doch durch und durch anders, urkomisch, wortwitzig, knapp und treffsicher in der Sprache, voll verrückter Motive und Ideen und (fast) kein bisschen "botschafts"trächtig. Eine hintersinnige Utopie und Parodie; vor allem ein geistreiches erzählerisches Feuerwerk. Lesespaß für alle.
Personen: Pausewang, Gudrun
PAU
Pausewang, Gudrun:
Dort, wo zwei Monde scheinen : Geschichten vom Planeten Orm / Gudrun Pausewang. Mit Bildern von Markus Grolik. - Ravensburg : Ravensburger Buchverl., 2002. - 285 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-473-34413-0 fest geb. : EUR 9.95
PAU - SLK0 - SLK3