Goupil, Didier
Endstation Ritz Roman
sch. Lit.Erw


Rezension

Mit seinem Buch beweist der französische Autor Mut zum kleinen Format. Das gerade mal 100 Seiten starke und überwiegend nur auf jeder 2. Seite bedruckte Buch ist eine gelungene Miniatur über den luxuriösen Lebensabend einer Witwe in Paris, hinter dessen Leere aber Narben und Tragik eines früheren Verrats durchscheinen. In unbeteiligtem, knappem Ton zeigt uns Goupil die tägliche, traurige Routine von "Madame" im Hotel Ritz - ein zurückgezogenes, fast schon im Verlöschen befindliches Leben. Hindurch drängen sich aber die Schatten der Vergangenheit: Madame heiratete im frühen 20. Jahrhundert reich und führte ein sorgloses Leben als Kunstsammlerin. Von ihrem skrupellosen Mann wurde sie jedoch nach der Besetzung Frankreichs im 2. Weltkrieg an die Nazis verraten, ins KZ deportiert und überlebte dort nur knapp. Der weitere Lebensweg, die Bruchstücke und traumatischen Schatten ihrer früheren Identität sind zurückhaltend und doch bedrückend geschildert. Ein kurzes, aber feines Leseerlebnis für den anspruchsvollen Teil der Leserschaft, den jede Bibliothek - klein oder groß - pflegen sollte.


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Personen: Goupil, Didier

Schlagwörter: 11¤BELLETR 11¤ALTE

GOUP

Goupil, Didier:
Endstation Ritz : Roman / Didier Goupil. - Innsbruck [u.a.] : Haymon, 2008. - 99 S. ; 21 cm
Einheitssacht.: Femme du monde . - Aus dem Franz. übers.
ISBN 978-3-85218-550-7 fest geb. : EUR 14.90

Zugangsnummer: 65908022583
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