Rezension
Bis zu diesem hervorragenden, vielbeachteten Titel galt Eva Braun als unscheinbare junge Frau an Hitlers Seite. Einzig die späte Trauung im "Führerbunker" und der gemeinschaftliche Selbstmord enthoben ihre Existenz der Bedeutungslosigkeit. Dies lässt sich nach Heike Görtemakers (vgl. BA 5/05) akribischer, überaus kritischer Quellenauswertung nicht mehr aufrechterhalten. Sie prüft Nachkriegserinnerungen früherer Hitler-Getreuer auf Plausibilität und Glaubwürdigkeit, hinterfragt Aussagen und Schriftstücke auf ihren Subtext, rekonstruiert Umstände und Zeitabläufe, vergleicht mit historisch belegten Zeugnissen, wertet bislang Unbeachtetes aus und kann eine Fülle von Annahmen und Behauptungen widerlegen, zumindest anzweifeln. Offensichtlich nun Eva Brauns Bedeutung im Beziehungsgespinst auf dem Berghof, Hitlers bevorzugtem Aufenthaltsort, ihre Bestätigung seiner Politik, ihr Mangel an Unrechtsempfinden noch in den letzten Kriegstagen. Erkennbar Hintergründe und Substanz beider Beziehung, die Eva spätestens nach 1935 durchaus Einfluss bescherte . Auch kleine Bibliotheken sollten die Anschaffung erwägen. (2)
Personen: Görtemaker, Heike B.
GESCH 438 BRA
Görtemaker, Heike B.:
Eva Braun : Leben mit Hitler / Heike B. Görtemaker. - 3. Aufl. - München : Beck, 2010. - 366 S. : Ill. (z.T. farb.) ; 22 cm
ISBN 978-3-406-58514-2 fest geb. : EUR 24.95
GESCH 438 BRA - Sachlit. Erw