Toussaint, Jean-Philippe
Fliehen Roman
sch. Lit.Erw


Rezension

Der Held, ein namensloser Mann in den mittleren Jahren, der als Eigenbrötler um den Globus trottet und den es in "Fliehen" nach Shanghai verschlägt, ist in Gedanken und Träumen immer noch an eine gewisse Marie gekettet, die er in "Sich lieben" an sich zu binden versucht hatte, was aber auf die Dauer nicht zu machen war. Diese Marie nämlich ist als business woman in der Modebranche zu beschäftigt, zu tatendurstig, aber auch zu außengeleitet, um sich richtiggehend auf den namenlosen Ich-Erzähler einzulassen. Doch auf ihre Weise hängt sie durchaus noch an ihm. Und als zum Beispiel ihr Vater stirbt, ruft sie als erstes ihren Verflossenen in Shanghai an, per Handy natürlich, wie sich das für eine vielbeschäftigte Frau von heute gehört. "Fliehen" handelt im Grunde davon, dass man nicht fliehen kann, nicht davonlaufen kann vor den großen Emotionen. Und die Liebe und Leidenschaft zu Marie ist die ganz große, alles beherrschende Emotion des Helden in diesem Roman. Wo er geht und steht, ob er in Drogengeschäfte verwickelt zu werden droht oder einfach nur touristisch Sehenswürdigkeiten besichtigt: alles grundiert der Gedanke an Marie. Eine Huldigung an die Liebe ist also dieser Roman, eine Huldigung an das große Irrationale im menschlichen Leben, gegen das letztlich nichts ankommt, mit dem letztlich nichts Schritt zu halten vermag. Ein sehr poetisches, subjektives und gefühlsintensives Buch ist dabei herausgekommen. (Deutschlandradio)


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Personen: Toussaint, Jean-Philippe

TOUS

Toussaint, Jean-Philippe:
Fliehen : Roman / Jean-Philippe Toussaint. - Genehmigte Taschenbuchausg., 1. Aufl. - München : Btb, 2009. - 168 S. ; 19 cm. - (Btb ; 73801)
Einheitssacht.: Fuir . - Aus dem Franz. übers. - Lizenz
ISBN 978-3-442-73801-4 kt. : EUR 8.00

Zugangsnummer: 65911022997
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