Rezension
"Anfang des Jahres habe ich mich ausgeklinkt", bekennt Dennis Gastmann, Journalist beim NDR und mit 80 000 Fragen um die Welt auf seiner Homepage. 1637 Kilometer ist Gastmann zu Fuß gegangen, "von Hamburg über meine Heimat Osnabrück durch das Elsass, die Schweiz über die Alpen bis nach Canossa. Ich habe mir von einem Orakel die Zukunft vorhersagen lassen, den Fluch meines Ur-Großvaters Heinrich besiegt, geistheilende Fleischereifachverkäuferinnen und die Jeanne d'Arc der Silikonimplantate kennengelernt und das erste Mal in meinem Leben gebeichtet. Warum ich nach Canossa gegangen bin? Weil die Wulffs und Guttenbergs dieser Welt es nicht tun" - so Dennis Gastmann auf seiner Website - und es drängt sich der Gedanke auf, ob damit nun einige Jahre nach dem legendären "Ich bin dann mal weg" eine neue literarische Pilgerwelle eingeleitet wird? Journalistisch flott mit einer Prise Satire, gebremstem Tiefgang in den mitunter etwas klischeehaft wirkenden Weltverbesserer-Gedanken und nicht ohne Selbstmitleid für die auf sich genommenen Strapazen, liest sich das eher alltagssprachlich als poetisch geschriebene Buch schnell und flüssig und wird von dem Erfolg seines Pilger-Vorgängers profitieren.
Personen: Gastmann, Dennis
ERD 308 G
Gastmann, Dennis:
Gang nach Canossa : ein Mann, ein Ziel, ein Abenteuer / Dennis Gastmann. - 1. Aufl. - Berlin : Rowohlt Berlin, 2012. - 314 S. : Ill., Kt. ; 21 cm
ISBN 978-3-87134-744-3 fest geb. : EUR 18.95
ERD 308 G - Sachlit. Erw