Rezension
Monika Maron kommentiert mit trockenem Humor "ihre" Stadt, in der sie 1941 geboren wurde, bis zu ihrer Ausreise in die BRD (1988) lebte und in die sie vor 10 Jahren zurückkehrte. Kindheitseindrücke, DDR-Erziehung, die Kneipenszene der ostdeutschen Künstler und Literaten - zunächst richtet sich der Blick der Autorin von Ost nach West, z.B. auf die gespenstische braune Eisentür im Bahnhof Friedrichstraße, die nur eine Klinke auf der Westseite hat und die Gäste und bepackte Heimkehrer aus der BRD in die neonbeleuchtete, gekachelte Wartehalle entlässt. Dann der Test einer munteren Künstlerrunde, den verlegenen Kellnern im Devisen-Lokal die Zahlung in Ostmark anzubieten. Maron hat viele Anekdoten auf Lager, die in 1. Linie ostdeutschen Lesern und Szenekennern Identifikationsfläche bieten, doch spätestens mit ihrer Reflexion der Christo'schen Reichstagsverpackung und ihrem Plädoyer für die Berliner Mentalität, an einen schwäbischen Oberlehrer adressiert, gewinnt sie auch ihre Westleser. Gelungene Illustration durch Fotos von Jonas Maron. In Berlin ein Muss, sonst zur Komplettierung des Romanwerks.
Personen: Maron, Monika
MARO
Maron, Monika:
Geburtsort Berlin / Monika Maron. - Frankfurt am Main : ¬S.¬ Fischer, 2003. - 124 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-048818-3 fest geb. : EUR 13.90
MARO - sch. Lit.Erw