Rezension
Die mehrfach ausgezeichnete Journalistin (geboren 1935) machte sich auch als Autorin zahlreicher Bücher - politischer Reportagen und Biografien (zuletzt "Ein einig Volk von Träumern", ID 14/05) - einen Namen. In ihrem neuen Buch erzählt sie die tragische Geschichte ihrer Familie während der NS-Zeit, einer Familie, in der es sowohl Opfer als auch Täter und Mitläufer gab. Ihre Mutter, aus einer jüdischen Familie stammend, hatte sich schon längst dem Judentum entfernt. Geschützt durch die Ehe mit einem "Arier" überlebte sie (im Gegensatz zu ihrer Mutter und ihrem Bruder) mit ihren Kindern, fand sogar Unterschlupf bei den antisemitisch gesinnten Schwiegereltern, die aber nicht mit den Nazis sympathisierten. Ganz anders die Schwägerin, verheiratet mit einem SS-Mann, der versuchte, die "nichtarischen" Verwandten zu denunzieren. In der Nachkriegszeit fand die Familie wieder zusammen, über die Vergangenheit wurde aber geschwiegen. Eine beeindruckende Geschichte einer sehr unterschiedlichen Familie, differenziert, sachlich und dennoch bewegend beschrieben. (2)
Personen: Krause-Burger, Sibylle
GESCH 432 K
Krause-Burger, Sibylle:
Herr Wolle lässt noch einmal grüßen : Geschichte meiner deutsch-jüdischen Familie / Sibylle Krause-Burger. - 2. Aufl. - München : Dt. Verl.-Anst., 2007. - 255 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-421-05915-4 fest geb. : EUR 19.95
GESCH 432 K - Sachlit. Erw