Rezension
Kein gewöhnliches "Frauenleben", sondern das der bekannten Historikerin und Begründerin des 1. Lehrstuhls für Frauengeschichte. 1934 geboren, in der Emigration aufgewachsen, entdeckt sich ihr spät der existenzielle Verzicht auf Identität, Sprache und Name, den ihre jüdische Mutter leistete, um sich im Nachkriegsdeutschland mit seinem ambivalenten Umgang mit der eigenen Geschichte assimilieren zu können. Assimilieren ins akademische Milieu ihres Mannes, Philosophieprofessor im Kreise bedeutender Namen. Kuhns Autobiografie ist die einer Vatertochter auf der Suche nach der Mutter, deren stilles Sterben die Abhängigkeit privater Befindlichkeiten und Verhaltensweisen von gesellschaftlichen Verhältnissen fokussiert. Gefunden hat sie ihre jüdischen Wurzeln, Identität. Ihr Rückblick auf 35 Berufsjahre und 30 Jahre Lebensgemeinschaft mit ihrer Freundin ist Rechenschaft und Ausblick, ebenso ein Stück Wissenschaftsgeschichte, wenn sie ihr Ringen um Anerkennung und Institutionalisierung von Frauenthemen in ihrem Fach schildert. Heute setzt sie sich u.a. für den Aufbau eines "Hauses der Frauengeschichte" ein. (2)
Personen: Kuhn, Annette
GESCH 13 KUH
Kuhn, Annette:
Ich trage einen goldenen Stern : ein Frauenleben in Deutschland / Annette Kuhn. - 1. Aufl. - Berlin : Aufbau-Verl., 2003. - 232 S. : Ill. ; 23 cm
ISBN 978-3-351-02556-4 fest geb. : EUR 17.90
GESCH 13 KUH - Sachlit. Erw