Rezension
Gerade im Unscheinbaren lauert die Gefahr. Auch über Herrn Genardy lässt sich nichts Negatives sagen. Sein Interesse für Kinder scheint ehrlich-freundlicher Natur zu sein und doch fühlt sich Sigrid, allein erziehende Mutter, nicht mehr richtig wohl, seit Herr Genardy in die freie Wohnung im Haus eingezogen ist. - Leiser, pointierter Schrecken, nicht inszeniert, sondern gerade durch seine Alltäglichkeit so bedrohlich, das ist die einnehmende Stärke des Romans von Petra Hammesfahr. Und das ist gleichzeitig die Stärke einer fantastischen Interpretin: Iris Berben. In der Verfilmung selbst in der Rolle der Sigrid zu sehen, trägt sie diese Geschichte so ansprechend vor, dass sich beim Zuhören Emotionen anstauen, Gefühle gegen das Wegsehen, das Nicht-Verstehen, die alltägliche Bedrohung, der Kinder leider ausgesetzt sind. Was bei Sigrid fast wie Paranoia wirkt ist latente Bedrohung. Und auch am Mikrophon ist Iris Berben Sigrid, hier nimmt der Zuhörer ihr jedes Gefühl, jede Reaktion ab, will einschreiten und helfen. Ein Hörbuch allererster Klasse, grandios vorgetragen und interpretiert von Iris Berben.
Personen: Hammesfahr, Petra
Lesung
Hammesfahr, Petra:
Iris Berben liest "Petra Hammesfahr, Der stille Herr Genardy" / Berben, Iris. - Gekürzte Romanfassung. - Bergisch Gladbach : Lübbe. - (Lübbe Audio)
Lesung - Musik-CD