Rezension
Der Pianist Paul Wittgenstein (1887-1961), Spross einer der reichsten Familien Wiens, Bruder des bekannten Philosophen, ist fast in Vergessenheit geraten. Er verlor im 1. Weltkrieg (einprägsame Darstellung!) seinen rechten Arm und begann noch in Gefangenschaft, mit großer Willenskraft das einhändige Klavierspiel zu perfektionieren und Stücke zu bearbeiten. Später beauftragte er die bedeutendsten Komponisten seiner Zeit - Prokofjew, Ravel, Hindemith ... Die Biografie ist aus der Sicht Pauls geschrieben und in eine tragische Familiengeschichte eingebettet. Trotz des unheimlichen Reichtums - glücklich wurde wohl keines der 7 Geschwister, 3 Brüder Pauls begingen Selbstmord. Die Handlung umfasst 35 Jahre und endet mit dem Kampf um die Existenz als "Dreivierteljude". Der Autorin ("Mandelkern" BA 12/07, Pseudonym von E.G. Baur, die zeitgleich "Freuds Wien" veröffentlichte) gelingt eine facettenreiche, mit Leichtigkeit erzählte Darstellung, in der sich eine Unmenge Fakten vereinen. Der historische Roman kann wie ein guter Schmöker verschlungen werden, wer mehr erwartet, wird auch nicht enttäuscht.
Personen: Singer, Lea
SING
Singer, Lea:
Konzert für die linke Hand : Roman / Lea Singer. - 1. Aufl. - Hamburg : Hoffmann und Campe, 2008. - 463 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-455-40129-5 fest geb. : EUR 22.00
SING - sch. Lit.Erw