Rezension
Aus 4 Perspektiven, in 4 lose verknüpften Kapiteln, erzählt die renommierte niederländische Autorin von einer Rotterdamer Mittelstandsfamilie und von der irrationalen Macht und Unvernunft der Liebe. Da ist der Unternehmer Gustaav, den mit seiner Frau Atie und seiner Untermieterin Marina eine seltsam schwebende Ménage-à-trois verbindet, bis Atie ihn, schwer krank, verlässt. Da ist Cindy, die schüchterne Lehrerin und ihre unerwiderte Liebe zu Gustaavs Sohn Luuk, die sie zur verzweifelten Stalkerin werden lässt. Da ist Roselynde, Luuks wahre Geliebte, die mit seiner Hilfe versucht, sich seelisch von ihrem vor Jahren verstorbenen Bruder zu lösen, an dessen Tod sie sich indirekt die Schuld gibt, und schließlich Myrthe, Luuks Ehefrau, die einst eine Leidenschaft mit dem sterbenden Vater einer Schulfreundin verband. De Moor (zuletzt ID-A 7/11) schildert das Gefühlschaos ihrer Figuren mit Wärme, in ruhigem Erzählfluss, ohne zu erklären oder zu psychologisieren und schafft es dennoch oder gerade dadurch, dass einem das Schicksal der Protagonisten sehr nahegeht. Ein Buch, das nachwirkt; breit empfohlen.
Personen: Moor, Margriet de
MOOR
Moor, Margriet ¬de¬:
Mélodie d'amour : Roman / Margriet de Moor. - München : Hanser, 2014. - 377 S. ; 21 cm
Einheitssacht.: Mélodie d'amour
ISBN 978-3-446-24478-8 fest geb. : EUR 21.90
MOOR - sch. Lit.Erw