Leupold, Dagmar
Nach den Kriegen Roman eines Lebens
sch. Lit.Erw


Rezension

"Weil der so fremd blieb, lud der Vater dazu ein, ihm Vorlieben und Aversionen anzudichten ... So entstanden über die Jahre eigene Vaterlegenden, die sich durch Wiederholung zu einer lebenstauglichen Wahrheit verfestigen." Erst nach dem Tod ihres Vaters Rudolf Leupold (1913-1986) beginnt die Autorin (zuletzt "Eden Plaza": BA 12/02) diese Legenden an der Realität zu überprüfen und entdeckt z.B., dass er Mitglied der NSDAP gewesen ist. Der Vater wächst in einer deutschsprachigen Enklave Polens auf, beherrscht beide Sprachen fließend, studiert Mathematik, wünscht sich aber Zeit seines Lebens, Schriftsteller zu werden. Der verlorene Krieg und eine Verletzung an der Hand lassen seine Träume jedoch zunichte werden. Leupold literarische Spurensuche beeindruckt durch liebevolle Distanz, ironisch geschilderte Familienereignisse, eingehende Interpretation seiner unvollendeten Manuskripte und Analyse der mentalen Atmosphäre in der Nachkriegszeit. Der kluge, stilistisch hervorragende Roman sollte neben Uwe Timms "Am Beispiel meines Bruders" (BA 10/03) in vielen Bibliotheken vorhanden sein.


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Personen: Leupold, Dagmar

Schlagwörter: Geschichte Tochter Vater Tod belletristische Darstellung Erinnerung

LEUP

Leupold, Dagmar:
Nach den Kriegen : Roman eines Lebens / Dagmar Leupold. - München : Beck, 2004. - 220 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-406-52325-0 fest geb. : EUR 17.90

Zugangsnummer: 65904021250
LEUP - sch. Lit.Erw