Doerry, Martin
"Nirgendwo und überall zu Haus" Gespräche mit Überlebenden des Holocaust
Sachlit. Erw


Rezension

Der Historiker Martin Doerry (zuletzt BA 11/02: "Mein verwundetes Herz) hat ein großartiges Projekt gestartet. Zusammen mit der "Spiegel"-Fotografin Monika Zucht hat er weltweit Überlebende des Holocaust aufgesucht und ihre Erinnerungen in Form einfühlsamer Fragen abgefragt und dokumentiert. Man kann die eindrucksvollen Porträts der alten Menschen losgelöst von deren Geschichte betrachten. Interessant ist es aber gerade, Spuren, die das Schicksal in die Gesichter gegraben hat, mit der Lebensgeschichte zu verknüpfen. Saul Friedländers Feststellung "Nirgendwo und überall zuhaus" (sinngemäß) bildet eine lose Klammer für ganz unterschiedliche Lebenswege. Gemeinsam ist ihnen aber eine lebenslange Beschädigung durch die Greuel der Verfolgung. Die Verarbeitungsmechanismen sind so vielfältig wie die Menschen. Der Schriftsteller Edgar Hilsenrath ("Der Nazi und der Frisör") zum Beispiel setzt das Thema in seinen Romanen satirisch um und stößt damit nicht immer auf uneingeschränkte Zustimmung. Andere, etwa der Historiker Arno Lustiger, können ihre Erlebnisse erst in hohem Alter preisgeben. Überall wichtig. (1 S)


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Personen: Doerry, Martin

Schlagwörter: Bildband JUDENVERNI Gespräch Überlebender

GESCH 432 D

Doerry, Martin:
¬"¬Nirgendwo und überall zu Haus" : Gespräche mit Überlebenden des Holocaust / Martin Doerry. Fotogr. von Monika Zucht. - 1. Aufl. - München : Dt. Verl.-Anst., 2006. - 262 S. : zahlr. Ill. ; 28 cm
ISBN 978-3-421-04207-1 fest geb. : EUR 39.90

Zugangsnummer: 65907016560
GESCH 432 D - Sachlit. Erw