Schafskälte
Novelle
Rezension
Mit Mystery-Romanen und Mädchenbüchern mit Gruseleffekten, als "noch eben brauchbare" Serienware für Teenies bezeichnet (BA 9/07; 11/09), wurde die Berlinerin B. Minte-König bekannt. "Schafskälte" ist sprachlich wie inhaltlich anspruchsvoller. Ein Russlandheimkehrer bringt in den 1950er-Jahren, durch das Kriegserleben seelisch zerstört, in einem kleinen Ort am Deich 17 Schafe um. Der Verdacht der Ortsbewohner fällt aber auf den Schäfer, den sie als Bestrafung für sein eigennütziges Verhalten bei der Invasion in den Selbstmord treiben. Das Geschehen entwickelt sich aus dem Blickwinkel der Akteure, die in Kurzkapiteln ihre Sicht der Dinge darstellen: Bausteine für eine Geschichte, die, fesselnd aufgebaut, erst im letzten Teil alle Fäden zusammenführt. Dass die neue Landärztin, die den "Teufelskotten" des Schäfers für sich restauriert, in Liebe für den Dorflehrer entbrennt und auch ihr studentischer Sohn sein Herz verliert, passt zwar zur thematischen Vorliebe der Autorin, mindert aber nicht die Empfehlung dieser mit kriminalistischen Effekten spielenden, dörfliches Leben spiegelnden "Novelle".
Personen: Minte-König, Bianka
MINT
Minte-König, Bianka:
Schafskälte : Novelle / Bianka Minte-König. - Stuttgart [u.a.] : Thienemann, 2011. - 173 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-522-20090-5 fest geb. : EUR 13.90
MINT - Jugendroman