Rezension
Einzig ein "Stasiland" ist für Funder, eine junge australische Journalistin, die DDR gewesen. Die Wende-Revolution verkümmert so zur Anti-Stasi-Revolte. Diese Sicht ist anderswo längst durch eine differenziertere abgelöst, hier noch nicht. Selbst einer der Kronzeugen Funders rebelliert: "Für uns war die DDR nicht nur Stasi, Stasi, Stasi ..." In "Stasiland" aber dominieren Verfolgung, Folter, psychische Qualen, Horror. Dazu steuert indes Funder nach Besuchen 1995/96 in Ostberlin und Leipzig mit ihrem Outsiderin-Blick Beachtliches, meist gut Recherchiertes und literarisch ambitioniert Erzähltes bei - über das einstige Mielke-Imperium, ein Stasi-Gefängnis, teils prominente Opfer (z.B. Rockstar Klaus Renft, meist aber Frauen) und Täter (so die Stasi-Offiziere H. Koch und G. Bohnsack - dessen Memoiren BA 6/97 - und TV-Kommentator Schnitzler). Das mit Preisen gewürdigte Buch ist wegen der Verquickung eines sowohl lockeren Reportage- mit einem fast romanhaften, spannenden Story-Stil ein fesselndes Lektüreangebot für eine größere Leserschar schon ab 16. (2)
Personen: Funder, Anna
GESCH 461 F
Funder, Anna:
Stasiland / Anna Funder. - Hamburg : Europ. Verl.-Anst., 2004. - 341 S. ; 21 cm
Einheitssacht.: Stasiland
ISBN 978-3-434-50576-1 fest geb. : EUR 24.90
Zugangsnummer: 65904011846
GESCH 461 F - Sachlit. Erw