Rezension
Seit ihr kleiner Sohn Daniel spurlos verschwand, ist Anna psychisch labil und einem Putzwahn verfallen. Besonders die Fußspuren ihres Kindes im Beton schrubbt sie. Ihre letzte Hoffnung auf ein Lebenszeichen ist ein Hellseher, der ein Medium der Toten sein soll. DCJ John Marvel hatte sich bisher besessen, aber erfolglos um die verschwundene junge Edie Evans bemüht. Als der Hund seines Chefs vermisst wird, geht auch er der Spur des Hellsehers nach. Psychothriller-Queen Belinda Bauer (zuletzt "Mädchenbeute", ID-A 18/15) setzt virtuos das Thema Kindverlust in Szene und mit kleinen Perspektivwechseln Akzente. Gekonnt überrascht sie mit vielen unerwarteten Wendungen. Ihr Schwerpunkt sind aber ihre psychologisch ausgearbeiteten Figuren: der aggressive einsame Kämpfer mit Bauchgefühl John Marvel (kein Abklatsch der Wallander-Figur, z.B. ID-A 46/13, "Mord im Herbst") oder die wahnsinnig werdende Anna. Es sind derbe, einfache Leute, die sie beschreibt. Konsequent zieht sich eine aggressive Grundstimmung durch den Thriller, verblüffend das Ende. Überall für alle Psychothriller-Fans empfohlen.
Personen: Bauer, Belinda
Standort: SL
BAUE
Bauer, Belinda:
Totenkind : Psychothriller / Belinda Bauer ; aus dem Englischen von Marie-Luise Bezzenberger. - Deutsche Erstausgabe. - München : Goldmann, 2016. - 346 Seiten ; 19 cm. - (Goldmann ; 48479)
Einheitssacht.: ¬The¬ shut eye
ISBN 978-3-442-48479-9 kt. : EUR 9.99
BAUE - sch. Lit.Erw