Rezension
Die Kleinstadt Niagara Falls in der Nacht des 4. Juli: Hilflos muss die 12-jährige Bethie mit ansehen, wie ihre Mutter, die lebenslustige, attraktive Teena, auf dem Heimweg von einer Feier von einer Horde zugedröhnter junger Männer aus der Nachbarschaft überfallen und mehrfach vergewaltigt wird. Teena überlebt knapp, doch ihr Leiden ist nicht zu Ende: Sie kämpft mit gesundheitlichen Schäden und Depressionen und wird Zielscheibe übler Nachrede ("Hat es drauf angelegt. Weiß doch jeder, was das für eine war."). Am Schlimmsten aber ist, dass die Täter, die Dank eines gerissenen Anwalts straffrei davonzukommen scheinen, sie bedrohen und provozieren. Daraufhin macht Detective Dromoor den Fall zu seiner ganz persönlichen Angelegenheit ... Wie schon in früheren Romanen und Erzählungen (vgl. zuletzt "Die Lästigen", ID-B 2011), so thematisiert Oates auch hier die Gewalt gegen Frauen und die Hilflosigkeit der Opfer. Spannend, unter die Haut gehend, wenngleich man bemängeln könnte, dass es sich die renommierte Autorin mit der unreflektiert gut geheißenen Selbstjustiz diesmal allzu einfach macht. Empfohlen.
Serie / Reihe: Fischer
Personen: Oates, Joyce Carol
OATE
Oates, Joyce Carol:
Vergewaltigt : eine Liebesgeschichte / Joyce Carol Oates. - Dt. Erstausg. - Frankfurt am Main : Fischer-Taschenbuch-Verl., 2012. - 170 S. ; 19 cm. - (Fischer ; 16707). - Aus dem Engl. übers.
ISBN 978-3-596-16707-4 kt. : EUR 8.99
OATE - sch. Lit.Erw