Rezension
Nach der Trennung von der Freundin Marion, die in Amerika einen journalistischen Auftrag auszuführen hat, erinnert sich der Rundfunkredakteur Stefan N. an zurückliegende Geschichten der Liebe, an die Kindheit im Ruhrgebiet und in Berlin, an Freunde, besonders liebevoll an die Eltern, von denen er nur weiß, daß der amtliche Vater nicht auch sein leiblicher Vater ist. Stefan sammelt fremde Lebensgeschichten, weil ihm die eigene nicht bekannt ist und er sie nie zur Gänze aufklären wird. Als er schließlich doch nach New York reist, ist es der Beginn einer neuen Lebenseinstellung. Flügge (u.a. BA 11/96), Jahrgang 1946, aufgewachsen im Ruhrgebiet, hat in diesem Roman einer Selbstfindung allem Anschein nach auch viel Autobiographisches eingebaut; bestechend sind die Kindheitserinnerungen, die Wiedergabe der Atmosphäre der 50er und 60er Jahre (ähnlich wie bei H. Bosetzky: BA 12/95; 10/97) und die sprachlich anspruchsvolle Behandlung der Geschichte. Wunderbar lesbar. Breit empfohlen.
Personen: Flügge, Manfred
FLÜG
Flügge, Manfred:
Zu spät für Amerika : Roman / Manfred Flügge. - 1. Aufl. - Berlin : Aufbau-Verl., 1998. - 240 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-02827-5 fest geb. : 36,00 + F
FLÜG - sch. Lit.Erw