Eine ganz normale Familie: freundlich, (un)aufmerksam, dysfunktional, zweifelnd und unglücklich. Jede und jeder von ihnen lebt und liebt anders und dabei ist das Leben herrlich und manchmal schrecklich traurig zugleich. (DR) Die selbstlose Eva lebt ein normales, unaufgeregtes Leben. Sie ist unverheiratet -anders als ihre Schwester Elsie, die schon (zu) lange eine Ehe führt. Elsie empfindet ihre Ehe nicht einmal mehr als angenehm, sondern nur noch als vertraut. Es verwundert daher nicht, dass sie sich wahnsinnig in den Künstler Caspar verliebt. Den Mut, ein neues Leben zu beginnen, bringt sie nicht auf. Lou, die feinfühlige, 12-jährige Tochter von Elsie, schläft nicht gut, da sie die unausgesprochenen Probleme spürt. Sie sucht immer wieder Rat bei ihrer Tante Eva. Der Vater der beiden Schwestern betäubt seinen Kummer seit Jahrzehnten mit Alkohol und trägt seit Jahren ein schreckliches Familiengeheimnis mit sich. Dass all diese Turbulenzen und unausgesprochenen Probleme an den Kräften der Familienmitglieder zehren, ist absehbar. Eva, die Idealistin, betreut Gefängnisinsassen, aber sieht sich immer wieder dabei scheitern, den ihr Anvertrauten ein gelingendes Leben in der Freiheit zu ermöglichen. Sie ist auch die Einzige, die noch nach dem großen Familienstreit den ständig betrunkenen Vater besucht. Eva sehnt sich nach einer Beziehung, doch ihre Mutter gibt nur "gute" Ratschläge, beispielsweise wie sie abnehmen könnte, um einen Mann zu finden. Dass ihr Mann, Evas Vater, ein Säufer ist, sieht sie nicht. Und dann steht die Familie still, weil Eva ihren eigenen Weg gegangen ist, blickt um sich und sieht, dass Liebe, Zweifel und Hoffnung, Tod und Leben alle betrifft. Hoffnungsvoll, zart, ehrlich, bezaubernd und traurig, ein Buch voller Leben, das aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt wird und sich wie ein Puzzle fügt, bis zu erkennen ist, dass "so tun als ob" zu wenig ist. Eine breite Empfehlung für einen Roman, der unter die Haut geht.

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Personen: Op de Beeck, Griet Hessel, Isabel