Schmidt, Ilse
Die Mitläuferin Erinnerungen einer Wehrmachtsangehörigen
Schöne Literatur

Ilse Schmidt, 1919 geboren, mit 14 Jahren Halbwaise, geht nach Abschluß der Realschule ein halbes Jahr in Berlin zur Handelsschule und hilft nach ihrer Rückkehr im Obst- und Gemüsehandel des Vaters. Um dem tristen Alltag des kleinen brandenburgischen Dorfes zu entfliehen, bewirbt sie sich im Oktober 1940 als Bürokraft im Marineministerium. Sie wird zunächst als Stabshelferin in einer Propaganda-Kompanie in Paris eingesetzt. In Belgrad kann die junge Frau den Anblick der erhängten Partisanen zeitweise vergessen, Ausflüge, Opern, oder Ballettaufführungen und Stunden der Zärtlichkeit genießen. In der Ukraine dagegen drohen sie die Not, das tägliche Töten und Sterben zu überwältigen. Der Zug deportierter Juden in der Stadt Rowno brennt sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis ein. Sie schweigt; trotz Angst, Entsetzen und Schuldgefühlen funktioniert sie weiter wie eine Maschine und erfüllt bis zur Kapitulation treu ihre Pflicht - wie die meisten Deutschen. Ilse Schmidt bemäntelt weder das eigene Versagen, noch versucht sie, sich als Opfer er Verhältnisse zu stilisieren. Ihre Erinnerungen erhellen Haltungen vieler Deutscher in der fachistischen Diktatur. Die Historikerin Annette Kuhn erörtert am Beispiel von Ilse Schmidts Bericht Fragen von Mitläufertum, Schuld und Verdrängen. Gaby Zipfel, Soziologin, untersucht die bislang in der Öffentlichkeit kaum diskutierte Rolle der Frau in der Wehrmacht.


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Personen: Schmidt, Ilse

Schlagwörter: 2. Weltkrieg Wehrmacht Erinnerungen Berichte

Schmidt, Ilse:
¬Die¬ Mitläuferin : Erinnerungen einer Wehrmachtsangehörigen / Ilse Schmidt. Vorw. v. Annette Kuhn u. Nachw. v. Gaby Zipfel. - Berlin : Aufbau Verlag, 1999. - 191 S., 45 Fotos auf Taf.
ISBN 978-3-351-02486-4 Geb: 34,- DM

Zugangsnummer: 0002257001 - Barcode: 10017333
R 11 - Signatur: R 11 - Schöne Literatur