Müller, Herta
Atemschaukel Roman
Belletristik

Großartiger Roman über die rumäniendeutschen Zwangsarbeiter in der Sowjetunion. (DR) Sie gehören zu den weniger bekannten Opfern, welche die totalitären Regime des 20. Jahrhunderts zu verantworten haben - die Rumäniendeutschen, die ab 1945 in die Sowjetunion verschleppt wurden. Etwa 30.000 Männer und Frauen zwischen 17 und 45 Jahren mussten dort jahrelang in Lagern Zwangsarbeit verrichten. Unter den Deportierten waren auch die Mutter der aus dem Banat stammenden Schriftstellerin Herta Müller und der später als Lyriker bekannt gewordene rumäniendeutsche Autor Oskar Pastior. Aus Gesprächen mit den Deportierten und den Gesprächen mit Oskar Pastior sowie dessen Notizen hat Herta Müller einen Roman komponiert, in dem das Schicksal eines der Opfer erzählt wird. Die Erlebnisse von Leo Auberg, so heißt der Protagonist, stehen stellvertretend für die Geschichte aller Geschundenen. Die 67 Kurzkapitel des Romans kreisen um einige wenige zentrale Themen, die die Lagerwelt beherrschen: Hunger, das Ungeziefer in den Baracken, Arbeit unter unmenschlichen Bedingungen, das Schreckensregiment der Kapos. Im Zentrum steht aber der Zerfall der Mitmenschlichkeit der Gefangenen unter den Extrembedingungen der Erniedrigung und der körperlichen Qual. In immer neuen Sprachbildern beschwört Müller den Zerfall der Humanität der Menschen. Sie findet für den Hunger und das Leid der Opfer eine bildstarke, poetische Sprache. Auf den Leser hinterlässt der Roman einen gewaltigen Eindruck. Absolut empfehlenswert. *bn* Karl Vogd


Rezension


Dieses Medium ist verfügbar.

Personen: Müller, Herta

Schlagwörter: Krieg Antikrieg Nobelpreis

Interessenkreis: Krieg

Müller, Herta:
Atemschaukel : Roman / Herta Müller. - München : Hanser, 2009. - 299 S.
ISBN 978-3-446-23391-1 fest geb. : ca. Eur 20,50

Zugangsnummer: 0002356001 - Barcode: 2-0000000-8-02024561-0
DR.K - Signatur: DR.K Mül - Belletristik