Chvojka, Erwin
Unser Land
Buch

Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Renate Langer; Gedichte voller Sinnlichkeit und Mitgefühl. (DD) "Nicht fürs Süße, nur fürs Scharfe / und fürs Bittre bin ich da; / schlag, ihr Leute, nicht die Harfe, / spiel die Ziehharmonika." Der diese Zeilen schrieb, wurde 1897 im niederösterreichischen Weinviertel geboren. In der Zwischenkriegszeit ein gefeierter Lyriker, wurde er von den Nazis aus Österreich vertrieben. Als er aus dem Exil zurückkehrte, kannte ihn fast niemand mehr. Vereinsamt starb er 1958 in Wien. Er hinterließ 12.000 Gedichte, davon 90% unveröffentlicht. Erst in den letzten zwei Jahrzehnten bemüht man sich darum, dieses Riesenwerk dem Vergessen zu entreißen. Mit ihren eingängigen Reimen und Rhythmen klingen die Gedichte wie Volkslieder. Dabei distanzierte Kramer sich aber von einer Heimatliteratur, die das Elend verklärt. Voll Mitgefühl schrieb er über Mägde und Knechte, über Arbeitslose, Unterdrückte und Entwurzelte. Sie sollten auch die Adressaten seiner Gedichte sein. "Für die, die ohne Stimme sind" lautet die Widmung in einem seiner Bücher. "Herzenswärme" ist ein altmodisches Wort, doch es charakterisiert diesen Dichter. Nie wird Kramer abstrakt-programmatisch, stets nimmt er die Welt um sich mit allen Sinnen wahr. Auch den leiblichen Genüssen verschließt er sich nicht. Vom Trinken und vom Lieben erzählen viele Gedichte. Doch der Fröhlichkeit ist meist Melancholie beigemengt: "Wär der Satz des Lebens nicht so bitter, / kläng nicht süß wie Silber meine Zither." - Beide Bände enthalten viele bisher unveröffentlichte Gedichte. Es ist erfreulich, dass sich Niederösterreich an seinen großen verlorenen Sohn erinnert. Bibliotheken, die auf robust gebundene Bücher wertlegen, sollten sich aber eher für eine andere der im Handel befindlichen Kramer-Ausgaben entscheiden.


Rezension


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Personen: Chvojka, Erwin Kramer, Theodor

Chvojka, Erwin:
Unser Land / Theodor Kramer. Hrsg. Erwin Chvojka. - St. Pölten : Niederösterr. Pressehaus, 1996. - 143 S. : Ill.
ISBN 978-3-9500527-0-1

Zugangsnummer: 384
Lyrik - Signatur: DL Kra - Buch