Eine junge Schwedin bringt Ordnung in ihr Familienleben. (DR) Ariane verlebt ihre Kindheit in Schweden, studiert in Leipzig, wo die Großeltern wohnen, und arbeitet dann beim Sender MDR. Sie weiß nicht recht, warum sie sich bei ihren Großeltern viel wohler fühlt als bei ihren Eltern und ihrer Schwester Jolante. Sie kann sich dieses Gefühl der Distanz und des Nicht-Dazugehörens nicht erklären, aber es ist übermächtig und beherrscht alles - die Stimmung, die Gespräche. Ihre Mutter Ina beantwortete Fragen zur Vergangenheit nie zufriedenstellend, sie wich aus, verallgemeinerte. Ariane weiß nur, dass Jörg und Ina aus der ehemaligen DDR, aus Leipzig, stammen. Da stirbt ganz überraschend ihr Vater Jörg, ein Schriftsteller. Dessen Verleger, ein Freund der Familie, sucht nun nach einem Manuskript, von dem ihm Jörg berichtet hat. Ina leugnet die Existenz dieses Schriftstückes vehement, aber Ariane und Jolante sind überzeugt, dass es irgendwo vorhanden ist. Und da ist es wieder, dieses Gefühl der Distanz. Ariane sieht, wie sich das Gesicht ihrer Mutter bei ihren Fragen verschließt, da sind ausweichende Antworten, Geheimnisse. Ariane entschließt sich ganz spontan, ihre Zelte in Leipzig abzubrechen und nach Schweden zurückzukehren, ihr Leben ganz neu aufzubauen. Sie wohnt im Sommerhaus der Familie am See, kann ihre Beziehung zu Jolante vertiefen und findet Ruhe, sodass sie in der Lage ist, sich mit den Geheimnissen ihrer Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Die Autorin greift in diesem Roman das Thema der Stasi und der Bespitzelung in der DDR auf, wovon sicher viele Familien betroffen waren. - Eine empfehlenswerte Lektüre.
Personen: Lund, Stina
Lund, Stina:
Preiselbeertage : Roman / Stina Lund. - Orig.-Ausg. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt Polaris, 2017. - 331 S.
ISBN 978-3-499-29144-9 kart. : Euro 12,05
Schöne Literatur - Signatur: Lund - Buch