Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html); Autor: Monika Roth; Acht österreichische Politikerinnen blicken auf ihre aktive Zeit in der Politik zurück. (GP) Lou Lorenz-Dittlbacher, wohlbekannte Anchor-Woman der Zeit im Bild 2, geht im vorliegenden Sachbuch den Fragen nach, mit welchen Hürden Frauen in der österreichischen Politszene zu rechnen haben/hatten, wie sie mit der Ausübung und dem Abschied von der Macht und der Neuorientierung nach der Politik umgingen, wie sie es mit Männernetzwerken, Sexismus, der berühmten gläsernen Decke, Kränkungen und Niederlagen, aber auch der Freude am politischen Gestalten hielten. Acht österreichische Ex-Politikerinnen, geboren zwischen 1948 und 1963, gaben dafür der Journalistin überraschend offen auch über Persönliches, wie der Frage, ob sich Politik mit Ehe und Familie vereinbaren lässt, Auskunft. Die Interviewten kommen aus allen politischen Lagern: Gabi Burgstaller und Brigitte Ederer (SPÖ), Benita Ferrero-Waldner, Waltraud Klasnic und Maria Rauch-Kallat (ÖVP), Ulrike Lunacek (Grüne), Susanne Riess (FPÖ) und Heide Schmidt (FPÖ/Liberales Forum). Ganz nebenbei erhalten die LeserInnen eine sehr persönliche Perspektive auf Ereignisse, die durch die Schlagzeilen bekannt sind. Was immer wieder von neuem auffiel: der Fulltime-Job als Politikerin und eine funktionierende Partnerschaft und Familie sind gerade in dieser Generation nur schwer unter einen Hut zu bringen. Allerdings konnte auch familiäres Engagement ein erster Einstieg in die Parteipolitik werden (siehe Rauch-Kallats familiär bedingter Einsatz für die Ausbildung blinder Kinder). Ein weiteres Kontinuum, das sich beobachten lässt: die interviewten Frauen wollten inhaltlich gestalten und fühlten sich daher in entsprechenden Funktionen, wie Landes- oder Bundesrätinnen, Ministerinnen oder Landeshauptfrauen, Nationalrats- oder EU-Abgeordnete wohl. Weniger beliebt waren die Tätigkeiten als Klubobfrau oder stellvertretende Bundesgeschäftsführerin. Schließlich zieht sich das Thema Sexismus und der Umgang mit Männernetzwerken bzw. übersteigertem männlichen Selbstbewusstsein (durchaus auch in der eigenen Partei) durch alle Biographien. Spannend zu lesen und aufgeschlossenen, politisch-gesellschaftlich Interessierten jeglicher Couleur sehr zu empfehlen.
Rezension
Personen: Lorenz-Dittlbacher, Lou
GP Lor
Lorenz-Dittlbacher, Lou:
Der Preis der Macht : österreichische Politikerinnen blicken zurück / Lou Lorenz-Dittlbacher. - Salzburg : Residenz Verlag, 2018. - 275 S.
ISBN 978-3-7017-3464-1
Politik - Buch