Ein vom üblichen Schema abweichender Kriminalroman aus Japan.
Rezension
Der Roman vermittelt einen guten Einblick in japanische Denk- und Lebensweisen. Anfangs verwirren die vielen fremdklingenden Namen. Doch bald liest sich der Text flüssig, zieht sich aber zunehmend in die Länge, zumal wenig Neues geschieht. Täter und Motiv sind von Anfang an bekannt: Ein Polizist tötet auf deren nachdrücklichen Wunsch seine schwerkranke Frau. Zwei Tage später stellt er sich der Polizei. Bis zum Schluss bleibt geheimnisvoll, was der Täter an den Tagen bis zur Selbstanzeige gemacht hat. Das Geschehen wird aus sechs Perspektiven erzählt: aus Sicht der Polizisten, die den Fall aufnehmen, aus der Perspektive des Staatsanwalts, der Journalisten, des Strafverteidigers und des Vollzugsbeamten. Dabei geht es dem Autor nicht nur um die unterschiedlichen Sichtweisen. Systemkritisch schildert er zugleich eine von starren Regeln geprägte hierarchische Gesellschaft, in der man auf Schwächen und Fehler der anderen lauert, um sich auf dem Weg nach oben Vorteile zu verschaffen.
Bei entsprechendem Bedarf Gemeindebüchereien durchaus zu empfehlen.Rezensent: Karl Foitzik
Personen: Yokoyama, Hideo
Yokoyama, Hideo:
50 : Kriminalroman / Hideo Yokoyama. Dt. von Nora Bartels. - Zürich : Atrium, 2020. - 346 S. ; 22 cm. - Aus d. Japan.
ISBN 978-3-85535-097-1 geb. : EUR 22.00
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Yok - Buch