Familiengeschichte in einer dystopischen Welt.
Rezension
Der Protagonist dieses Werkes ist auf der ganzen Welt unterwegs. So kommt er immer wieder in Kontakt mit den Umständen, die herrschen: Menschen führen Kriege um Wasser, Staaten sind zerfallen, das Chaos gewinnt regelmäßig die Oberhand. Doch den Protagonisten beschäftigt vielmehr die Geschichte seiner Familie: Seine Mutter ist deportiert worden, sein Vater in den Tod mehrerer Menschen verwickelt gewesen und seither verschwunden. Seine Schwester, mit der er in der Vergangenheit ein inzestuöses Verhältnis gehabt hat, ist fern von ihm. Er sucht sie auf, tötet sie aber aus Versehen bei dem Versuch, sie zu vergewaltigen. Über allem steht eine Schuldfrage, aus der man viel hätte machen können. Leider ertrinkt diese in einem Schwall aus Reflexionen. Die eigentliche Handlung ist zu dünn, die Gedankenspiele des Protagonisten zugleich viel zu redundant, um interessant sein zu können. Der Autor befördert als sprachbewusster, aber auch sehr behäbiger Hörbuch-Interpret diese Eintönigkeit zusätzlich.
Eine Erzählung, deren Potential kaum entfaltet wird. Wenn überhaupt, dann eher als Buchausgabe empfehlenswert.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Ransmayr, Christoph
Ransmayr, Christoph:
Der Fallmeister : Eine kurze Geschichte vom Töten. Autorenlesung / Christoph Ransmayr. - Berlin : Argon, 2021. - 1 mp3-CD ; 360 Min.
ISBN 978-3-8398-1882-4 : EUR 24.95
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Ran - CD