Gailus, Manfred
Mir aber zerriss es das Herz Der stille Widerstand der Elisabeth Schmitz
Buch

Geschichte der unerkannt gebliebenen Widerstandskämpferin im Nationalsozialismus Elisabeth Schmitz und ihrer ebenso unerkannt gebliebenen Urheberschaft an der Denkschrift "Zur Lage der deutschen Nicht-Arier".


Rezension

Die 1893 geborene Elisabeth Schmitz nahm nicht zuletzt durch ihre enge Freundschaft mit einer jüdischen Ärztin den Nationalsozialismus von Anfang an aus der Perspektive der Verfolgten wahr. Nach den Geschehnissen der Reichspogromnacht vom November 1938 beantragte sie ihre Entlassung aus dem Schuldienst, in dem sie seit 1929 tätig war. Als evangelische Christin sah sie ihre Kirche in der Pflicht, sich deutlich gegen die Menschenverachtung des NS-Regimes und die zunehmende Diskriminierung der jüdischen Bürgerinnen und Bürger auszusprechen, in den meisten Fällen ergebnislos. Bereits im April 1933 wandte sie sich an den zu dieser Zeit in Bonn lehrenden Theologen Karl Barth. 1935 verfasste sie die oben genannte Denkschrift, die sich die Kirche jedoch nicht zu eigen machte und deren Urheberschaft später in Vergessenheit geriet. Auch nach 1945 war Elisabeth Schmitz politisch aktiv: 1950 etwa hielt sie in ihrer Heimatstadt Hanau eine Rede zum Gedenken an die Opfer des Fachismus und des Krieges. Das Buch von Manfred Gailus enthält zahlreiche Fotos aus dem Leben der Elisabeth Schmitz sowie den Text der Denkschrift von 1935, einen Brief an Helmut Gollwitzer aus dem Jahr 1938 sowie die Hanauer Rede von 1950.

Evangelischen Büchereien mit einem Schwerpunkt "Zeitgeschichte" oder "Frauen in der Gesellschaft" zur Anschaffung sehr zu empfehlen.

Rezensent: Caroline Peter


Personen: Gailus, Manfred

Schlagwörter: NS-Zeit Frau Kirche

Gailus, Manfred:
Mir aber zerriss es das Herz : Der stille Widerstand der Elisabeth Schmitz / Manfred Gailus. - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 2010. - 320 S. : Ill. ; 23 cm
ISBN 978-3-525-55008-3 geb. : EUR 24.90

Zugangsnummer: 0002/7517
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