Informationsbüro Nicaragua e.V., Hg.
Klimawandel und Umweltkonflikte
Buch

Bereits heute zeigen sich in Lateinamerika die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels. Wetterextreme nehmen zu, es kommt vermehrt zu Stürmen, Dürren und Überschwemmungen. Ernteausfälle, Wasserknappheit und Erdrutsche sind einige der Folgen. Dies trifft insbesondere ärmere Menschen auf dem Land. Für viele Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zum Beispiel ist der Klimawandel schon heute eine existenzielle Bedrohung. Insgesamt führt er in den lateinamerikanischen Gesellschaften zu immer größeren ökologischen und sozialen Verwerfungen. Dazu kommt die fortgesetzte Ausbeutung natürlicher Ressourcen für immer mehr Wirtschaftswachstum, die die sozialen und ökologischen Schäden, die damit einhergehen, billigend in Kauf nimmt.
Konflikte aufgrund von Klimawandel und Umweltzerstörung, Ressourcenausbeutung und Ressourcenknappheit verschärfen sich auch dadurch, dass sie unmittelbar mit der Verteilungsproblematik gekoppelt sind - also mit der Frage, wie Nutzen und Risiken gesellschaftlich verteilt werden. Nicht selten versuchen politische und wirtschaftliche Eliten dabei, ihre Interessen gegenüber der Mehrheit der Bevölkerung gewaltsam durchzusetzen. Sei es die Energiegewinnung durch Atomkraft oder Staudämme, die monokulturelle Plantagenwirtschaft oder die Produktion für den alltäglichen Konsum: Eine unmittelbare Folge der vorherrschenden Wirtschaftsweise ist die Zerstörung der Umwelt sowie die Infragestellung der Lebensgrundlage gerade ärmerer und von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossener Bevölkerungsgruppen, während die Gewinne einer kleinen, privilegierten Gruppe zugute kommen.
Am lateinamerikanischen Beispiel zeigt sich also einerseits die Verbindung von Umwelt- und Klimaproblematiken mit sozialen und ökonomischen Fragen, andererseits wird hieran auch die globale Dimension von Klimawandel und Umweltkonflikten deutlich: Die Schere zwischen den Hauptverursachenden des Klimawandels und Nutznießenden des Wirtschaftssystems im Globalen Norden auf der einen Seite und ohnehin an den Rand gedrängten Betroffenen im Globalen Süden auf der anderen Seite öffnet sich weiter - auch dadurch, dass sich die Einen gegen die Folgen des Klimawandels absichern können, die Anderen nicht. Aber ein Blick nach Lateinamerika zeigt nicht nur die Auswirkungen und Ungleichheiten rund um das globale Problem Klimawandel, er eröffnet auch hoffnungsvolle Alternativen: In einigen Ländern Lateinamerikas beschreiten die Menschen zukunftsweisende Wege, versuchen menschliche Entwicklung, soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Ein Beispiel hierfür ist das indigene Konzept des «Buen Vivir» - dem guten, weil nachhaltigen Leben für alle. Der Blick nach Lateinamerika ermöglicht uns im Bezug auf Klimawandel und Umweltkonflikte also nicht nur kritische und hoch brisante Entwicklungen zu thematisieren, er ermöglicht uns, mögliche Alternativen kennen zu lernen.
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Serie / Reihe: Focuscafe Lateinamerika

Personen: Informationsbüro Nicaragua e.V., Hg.

Schlagwörter: GLOBALES-LERNEN REGENWALD UNTERRICHTSMATERIALIEN ÖKOLOGIE ERNÄHRUNG UMWELT SEKUNDARSTUFE KLIMAWANDEL AUSBEUTUNG KONFLIKTE ENERGIE RESSOURCEN MITTELAMERIKA UMWELTSCHUTZ SOJA GERECHTIGKEIT ROHSTOFFE KOHLE KLIMASCHUTZ FLEISCH

US 480

Informationsbüro Nicaragua e.V., Hg.:
Klimawandel und Umweltkonflikte. - Wuppertal : Informationsbüro Nicaragua e.V., 2023. - 42 S. - (Focuscafe Lateinamerika)
Best.-Nr.: 0008287001

Zugangsnummer: 0000/2913 - Barcode: 00038126
Unterrichtsmaterialien Sekundarstufe - Buch