Was haben Sterne mit Lamas zu tun? Wer sich mit dieser Frage beschäftigt, sollte unbedingt das Buch „Sterne im Kopf und ein unglaublicher Plan“ von Andrea Karimé lesen. Denn der Roman, der von dem Mädchen Lama erzählt, dem die innere Doppelgängerin Lene begegnet – schwups fällt diese Lene einfach aus einem Buch heraus! – hat es in sich. Und natürlich muss Lama der Frage nachgehen: Wer ist diese Lene? Und wer ist der mysteriöse Junge Lex, dem das Buch zu gehören scheint, und der zu allem Überfluss auch noch nuschelt? Für ihre Suche hat Lama jetzt auch sehr viel Zeit. Denn ihre Mutter ist in ihre Heimatstadt Marokko geflogen und ruft kaum noch an. Die Schule darf sie auch nicht mehr besuchen, seit sie mit ihrer Freundin Camilla beim Stehlen erwischt worden ist. Zugegeben, die Wimperntusche wollte sie gar nicht. Eigentlich ging es nur darum, beim Club der gefährlichen Mädchen dabei zu sein. Aber dann ist das Ganze aus dem Ruder gelaufen. Und jetzt wird Lama von ihrem Onkel Safran unterrichtet. Ob sie wohl hinter das Geheimnis des magischen Buches kommen wird? Voller Freude begeben wir uns auf die Heldenreise mit dieser Hauptfigur und lernen die Menschen kennen, die sie umgeben: Da ist der nervige Bruder Bali, der liebe Papa, der toll sein kann wie Vanillegeschmack, der verrückte Onkel Safran, der die Wörter verdreht und so die Welt neu erfindet (aus Lamas „Ladendiebstahl“ macht er kurzerhand einen „Ladenpiepstall“, und sofort ist alles wieder eitel Wonne) und natürlich dieser komische Sterngucker Lex, dem das Buch aus der Tasche gefallen ist und der Lama mit seinem Teleskop die Welt der Sterne zeigt. Der Plot ist überaus spannend gebaut. Jedes Kapitel überrascht mit neuen Wendungen, und anstatt dass sich irgendein Kreis schließt, endet der Roman mit einem Brief aus Marokko und öffnet so den Blick auf eine neue Reise, die beginnt. Auch formal ist „Sterne im Kopf und ein unglaublicher Plan“ groß und visionär angelegt, so einfach und spielerisch die Sprache auch anmutet: Der Roman bezieht sich nämlich auf die Arbeiten der Schriftstellerin Irmgard Keun, die in der Nazizeit vertrieben wurde, und zeigt auf unpädagogische und magische Art, was es heutzutage heißt, vertrieben zu sein – und auf Spurensuche zu gehen! Dass Märchen und Geschichten dabei helfen, dessen ist sich Andrea Karimé durchaus bewusst: So schreibt ihre Protagonistin Lama auf der Suche nach dem Mädchen auf dem Buchdeckel – also eigentlich auf der Suche nach sich selbst – Fortsetzungs-Märchen vom Lama, das so gern etwas Besonderes wäre und am liebsten Silber spucken würde. Dafür versucht das arme Tier einfach alles – ja, es überlegt sogar, einen Löffel aus Silber dafür zu schlucken! Gott sei Dank sind da die Kinder, die Tränen in Perlen verwandeln können, und die gerade noch rechtzeitig dabei helfen, dass das Lama die Notbremse zieht – und erkennt: „Ich bin total besonders, ganz so wie ich bin!“ Ein Buch, das man unbedingt gelesen haben muss.

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Personen: Karimé, Andrea

Schlagwörter: FLUCHT GESCHICHTE IDENTITÄT