An Dramatik nicht überbietbar, erst recht für einen Menschen der Sprache: Inmitten einer Kopfoperation wird der Patient aus der Narkose geweckt, und er muss - damit der Eingriff gelingt - um sein Leben reden. äSprich oder stirbô, heißt der unbedingte Befehl, Wachkraniotomie nennt es die Medizin.
Virtuos portraitiert Jens Wonneberger einen Mann der wenigen Worte, der sich nun dem Erinnerungsstrom hingibt. Von der Kopffolter langsam genesend und seinerseits das Krankenhauspersonal ésezierendÆ, erzählt Wonnebergers Patient einen humorvollen wie tiefsinnigen Roman lang von seiner grußlosen Flucht aus der Reisegesellschaft in die Berge und von seinem Absturz. Schien ihm der Grund seiner Flucht anfänglich klar, wird er im Lauf der Zeit immer fragwürdiger. Ist er vor den Bildungsbürgern auf Goethes Spuren geflüchtet oder vor seiner Frau Sabine, die die Reise arrangierte, um die Ehe zu retten? Von körperlicher Tätigkeit und äußerem Einfluss separiert, kreisen seine Gedanken immer wieder um Sabine oder - so sagt er sich - äDenke ich nur so oft an sie, um nicht an mich denken zu müssen?ô
In Wonnebergers neuem Roman wird die Aufforderung zum Sprechen zu einer Metapher für die Lebensnotwendigkeit des Erzählens, für den Sinn von Literatur. (Verlagstext)
Personen: Wonneberger, Jens
Standort: Bibliothek
DR Won
Wonneberger, Jens:
Sprich oder stirb : Roman / Jens Wonneberger. - Salzburg : müry salzmann, 2017. - 174 Seiten ; 19 cm
ISBN 978-3990141557
DR - Belletristik