Der Autor führt kenntnisreich und in differenzierter, kluger Sprache durch die Kapitel. Er erläutert die Grundlagen und Wirkungsweise, Rezeption und Entwicklung des Comics, indem er auf über 300 Seiten seine wichtigsten Vertreter mit ihrer Arbeitsweise und Technik vorstellt. Kleine Bildbeispiele sind Bestandteil der jeweiligen Kapitel, auf die der Autor sich in seinen spannenden Analysen bezieht. So arbeitet er die wegweisende Stilbildung und Errungenschaften früher Comicartisten heraus und macht ihre Bedeutung für die Kultur und Kunstgeschichte deutlich. Dass zum Beispiel die Papierrationalisierung während der Kriegsjahre zu einer konzentrierten Darstellung bei Illustratoren führte, die später als Stilprinzip beibehalten wurden, gehört zu den vielen kleinen, wichtigen Details, die der Autor einfließen lässt.
Platthaus würdigt in seinem Buch den Comic als eigenständige Kunstform in ihren vielfältigen Erscheinungsformen in Amerika, Europa und Asien. Sein Buch ist anspruchsvoll und spannend zugleich geschrieben. Es weckt eine große Lust, die genannten Klassiker noch einmal mit neuen Augen zu entdecken und zu erleben.
Wie wird Spannung erzeugt? Welche Panelraster werden eingesetzt?
Wie funktioniert das Zusammenspiel von Grafik, Sprechblasen, Onomatopöien, Farbgebung und Raster?
Alles, was man als Comicleser vielleicht bisher nur unbewusst hingenommen hat, wird plötzlich bewusst und neu erlebt durch die glänzenden Beschreibungen von Platthaus.
Das Buch ist erstklassig. Einzige Einschränkung: Manche angesprochenen Bildbeispiele werden nicht mit abgedruckt oder nur sehr kleinformatig und schwer erkennbar, was andererseits wieder neugierig macht, sich die Hefte zu besorgen. Und wahrscheinlich ist es auch nicht leicht, die Abdrucklizenzen für alle aufgeführten Arbeiten zu erhalten. So ist „Im Comic vereint“ zwar ein eher textlastiges Buch, dennoch uneingeschränkt empfehlenswert für Interessierte, die einen guten Basisüberblick über die Welt und Hintergründe des Comics erfahren möchten.

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Personen: Platthaus, Andreas