Wenn die siebzehnjährige Emoni ein Gericht kocht, dann ist immer Magie im Spiel. Denn ihre Speisen landen nicht nur im Magen, sondern auch in der Seele derer, die sie verzehren. Es ist nichts anderes als ein Wunder – genau wie die Tatsache, dass Emoni überhaupt noch Zeit zum Kochen findet. Denn sie hat eine zweijährige Tochter, um die sie sich gemeinsam mit ihrer Großmutter kümmert, befindet sich im Highschool-Abschlussjahr und arbeitet nach der Schule in einem lieblos betriebenen Burger-Laden. Und als ob das nicht schon genug wäre, ist sie zudem pausenlos damit beschäftigt, so zu tun, als sei ihr der neue Mitschüler Malachi vollkommen egal. Zugegeben, der Handlungsverlauf im zweiten Roman (engl. „With the Fire on High“) der Carnegie Medal-Preisträgerin Elizabeth Acevedo hält nur wenige Überraschungen bereit. Nach der Hälfte des Buches dürfte klar sein, wo die Reise hingeht. WIE diese Reise allerdings gestaltet ist, das macht dieses Buch so besonders – und so gelungen. Bemerkenswert sind etwa die differenzierte und liebevolle Zeichnung der Figuren, allen voran die der Ich-Erzählerin Emoni, sowie die vielen Momente von Zuneigung, die innerhalb des Figurenensembles immer wieder aufleuchten. Überaus faszinierend ist zudem die atmosphärische Gestaltung, insbesondere mit Blick auf die puerto-ricanischen Wurzeln der in Philadelphia lebenden Emoni. Detailreich und vielschichtig ist dieses kulturelle Hybrid inszeniert, ohne den Hauptfokus der Geschichte für sich zu beanspruchen. Auf ihrem Weg wird Emoni von diesem Hybrid begleitet und ist es immer auch selbst. Dieser Weg, auf dem die junge Frau selbstbewusster und erwachsener wird, ist überaus frisch erzählt, von einem feinen Humor durchzogen und mit außergewöhnlichen, oft lyrisch anmutenden, immer wieder berührenden Sätzen gepflastert.

---

---

Personen: Acevedo, Elizabeth Brauner, Anne

Schlagwörter: Kochen Selbstverwirklichung Leben